Winfried Hagenhoff

Transformation erfordert ehrliche Kommunikation

Unser Mitglied Frithjof Punke hat kürzlich in einem Interview für den DMB Deutscher Mittelstandsbund seine Erfahrungen aus einem aktuellen Beratungsmandat geschildert - hier eine inhaltliche Wiedergabe:

Ausgangslage:

Es war den Geschäftsführern eines verhältnismäßig kleinen, aber hochspezialisierten und in seiner Nische zu den weltweiten Marktführern zählenden KMU über einen längeren Zeitraum nicht gelungen, die Beschäftigten für bzw. durch die notwendigen Veränderungen mitzunehmen. Der damit aufgestaute Problemdruck war die Wurzel zahlreicher Konflikte, mit der Folge von Blockaden und mangelhafter Zusammenarbeit.

In der Not sinkender Erträge und Umsätze wurden dann mehrfach die Geschäftsführer ausgetauscht, ohne dabei an den Kern der Probleme zu gehen. Diese Wechsel brachten massive Verunsicherung in der Belegschaft und resultierten in einer Stagnation in der Produktentwicklung sowie fehlender Akquise von Neukunden. In der Folge ging die Rendite in den Keller.

Kern der Probleme war die Vernachlässigung des Veränderungsmanagements durch die Führung - denn bezogen auf vorhandene Produkte und den Markt wurden keine fundamentalen Fehler gemacht, wenngleich eine stärkere Innovationsdynamik hilfreich gewesen wäre.

Letztendlich drückten die Eigentümer dann den „Reset“-Knopf und beauftragten unser Mitglied.

Lösungsansatz:

Unser Mitglied wurde als Interimsmanager und Geschäftsführer eingesetzt, mit den klaren Aufgaben:

  • Situation in jeder Hinsicht bereinigen,
  • Vertrauen und Geradlinigkeit in der Führung entwickeln
  • Mannschaft wieder begeistern.

Damit begann die intensive Phase vielen Einzelgespräche quer durch die Belegschaft. Es zeigte sich schnell, dass die Beschäftigten gerne hohen Einsatz bringen wollten und großes Interesse hatten, das Unternehmen voran und zurück auf Kurs zu bringen. In der Analyse wurde rasch klar, dass ein Wiederaufbau von Vertrauen vor allem eine klare Durchgängigkeit und Transparenz durch die Hierarchieebenen benötigte. Damit verbunden war auch, dass sich die Firma von einem Teil des Managements trennen musste, soweit dieses nicht hinter der erforderlichen transparenten Unternehmenskultur stand. Denn Vertrauen gewinnt man nicht durch einfaches Austauschen der Figuren zurück - was das Unternehmen ja gerade schon bei den wechselnden Geschäftsführern erlebt hatte.

Die weiteren Maßnahmen und Resultate:

In intensiven Diskussionen mit den Eigentümern stimmten diese zu, in einem durchaus anstrengenden Strategie-Workshop parallel zum Vertrauensaufbau in der Belegschaft die Soll-Profile der künftigen Geschäftsleitung und des mittleren Managements zu erarbeiten, logischerweise verknüpft mit der künftigen Aufbau- und Ablauforganisation. Fokus blieben aber die Vorgaben für die Führungsqualitäten und die Kernelemente der Unternehmenskultur.

Auf Basis dieser Profile wurden für das Familienunternehmen dann zwei Geschäftsführer von extern gesucht und gefunden. Dabei war die Einbindung aller internen Stakeholder der Schlüssel dafür, das KMU „zurück in die Spur“ zu bringen, denn nur eine solche Unternehmenskultur bereitet den Boden für die Akzeptanz notwendiger Transformationen und Veränderungen.

Im Maßnahmenüberblick jenseits der neuen offenen, transparenten Kommunikation ergaben sich dann

  • Installation der beiden neuen Geschäftsleiter mit einer veränderten Funktionszuordnung
  • Festlegung der Roadmap für die inhaltliche Weiterentwicklung der Produkte inklusive digitalisierter Steuerung
  • Neuordnung der Vertriebs-, Entwicklungs- und Produktionsprozesse
  • Verbesserte Nutzung der Marketinginstrumente mit stärkeren Priorisierung von Neukunden

Damit wurde in wenigen Monaten eine Rückkehr zu den bisherigen Renditen erreicht und eine solide Grundlage der künftigen Ausrichtung geschaffen. 

Und nicht zuletzt ist die Belegschaft wieder initiativ mit eigenen Ideen und Vorschlägen dabei und sieht positiv der Zukunft dieses KMU entgegen.

Das Originalinterview mit unserem Mitglied finden Sie unter   https://www.mittelstandsbund.de/themen/finanzen/in-der-transformation-macht-ehrliche-kommunikation-den-unterschied.

Für Rückfragen sprechen Sie unser Mitglied Frithjof Punke gerne an oder wenden sich an einen unserer anderen Berater im Geschäftsfeld Leadership & Communication  bzw. im Geschäftsfeld Transformation & Effizienzsteigerung.

 

Bildquelle: Kombination zweier Bilder von unsplash.com

Über die/den Autoren/in
Winfried Hagenhoff

Winfried – früher bei Lufthansa und Geschäftsführer bei TNS und WPP’s Kantar -, ist ein erfahrener Senior Executive Advisor. Er berät seit 1989 Top Manager zu innovativen Produkten und Dienstleistungen, kreativ und auf empirischer Basis, immer mit dem Ziel, Daten in Wert zu setzen in neuen Strategien für Marken und beste Kundenerfahrungen. Besonders reizen ihn Tech-getriebene Innovationen in Mobilität (Auto, Tourismus, Transport, Sharing), Kommunikation, Gesundheitswesen, Öffentliche Dienste und Infrastruktur, sowie Produktion.

Neben seiner Tätigkeit als Verwaltungsrat der Bochmann Consulting AG unterstützt er seit einigen Jahren Tech-Start-Ups und – pro bono – soziale Institutionen.